Nachrufe

Ulla Franken
* 1955
† 2000

"Ich muss nicht achtzig werden, damit mein Leben erfolgreich ist. Ich kann sterben und trotzdem gewiss sein, dass mein Leben eine Geschichte wird, eine Geschichte wie die Auferstehung Jesu. Manche werden diese Geschichte nicht mehr erlebt haben und trotzdem wird sie eine Bedeutung haben."
Es ist ein Vierteljahr her, dass Ulla Franken diese Sätze in einer Radiosendung gesagt hat. Gezeichnet von ihrer schweren Krebserkrankung, war Auferstehung für sie kein Thema theologischer Fachsimpeleien, sondern Erfahrungs- und Hoffnungspotenzial im eigenen Leben.
Diese Haltung, nämlich all die theologischen Begriffe, die Pfarrerinnen und Pfarrer oft im Munde führen, auf ihre Bewährung im praktischen Leben zu überprüfen, hat Ulla immer ausgezeichnet. Sie war radikal, im besten Senne des Wortes, sie ging den Dingen auf den Grund, bis an die Wurzel. Hartnäckig, engagiert, leidenschaftlich ob es bei Diskussionen im Predigerseminar/PTA war, in ihrer, der Emmaus-Ölberg-Gemeinde oder im Kreiskirchenrat, überall, wo sie sich einmischte, wurde es spannend, forderte sie sich und andere heraus.
Natürlich war das nicht immer einfach, Ulla war sehr direkt und es ging hart zur Sache aber eben um der Sache willen. Sachlich wie persönlich hat sie viele von uns, ihre Kollegen und Freundinnen, weitergebracht. Ehrlich, mitunter schonungslos sich selber und anderen gegenüber, hat sie sich und uns an die eigenen Grenzen und zu neuen Erkenntnissen geführt.
Eines war Ulla dabei nie: Verbissen. Davor bewahrte sie schon ihr trockener Humor. Sie konnte herzhaft lachen, auch über sich selber, und Lebensfreude, Genuss und Sinnlichkeit gehörten zu ihrem Alltag, bis zuletzt.
Die Wahrhaftigkeit, mit der sie, gemeinsam mit ihrem Mann Peter und den (fast) erwachsenen Kindern Florian und Grietje auch ihre letzte Wegstrecke zurückgelegt hat, ist für alle, die sie begleiten durften, ein eindrucksvolles Zeugnis gelebten Christseins gewesen.
In der Emmaus-Kirche, in der sie vor 11 Jahren ordiniert worden war, haben wir am 24. Juni den Trauergottesdienst für Ulla gefeiert. Sie ist nicht einmal fünfundvierzig Jahre alt geworden, aber ihr Leben wird eine Geschichte werden und die Bedeutung haben, wie die Geschichte und die Auferstehung Jesu, die sie mit ihrem Leben verwoben und weitergeschrieben hat.
[Jutta Schreur]

Hans Groß
* 18.7.1933
† 26.12.2013

Inge Schillings
* 24.4.1957
†15.12.2013

Inge Schillings war sich sicher, dass ihr Lebenswille stärker ist als die Krankheit, die sie seit langem schon quälte, und nur zu gern haben wir uns ihrem Optimismus angeschlossen. Ihre Fröhlichkeit, ihr Witz, ihre Lebensfreude waren uns Beleg dafür, dass es gut um sie stand.
Die Nachrichten über Rückfälle und Operationen waren wie Meldungen aus einer anderen Welt. Wir nahmen sie ernst und ließen uns von Inge überzeugen, dass dies nur Rückschläge auf dem Weg der langsamen Genesung seien.
Gern erinnern wir uns, dass über den letzen Lebensjahren von Inge nicht das dunkle Bild einer am Ende tödlichen Krankheit steht, sondern die wunderbare Leuchtkraft einer sie ganz und gar erfüllenden Liebe.
Ja, Inge hat mit Hans die Liebe ihres Lebens gefunden und alle, die ihr nahe standen, durften Anteil an ihren Schwärmereien über diesen Mann nehmen, der ihr so gut tat. Nun war es der Wunsch von Inge und Hans, diese Liebe unter den Segen Gottes zu stellen. Am Sonntag haben sich die beiden zueinander bekannt und vor Gott und einem kleinen Kreis von Familienangehörigen und Freunden das "Ja-Wort" gegeben.
Zwei Stunden danach ist Inge friedlich eingeschlafen. Die Zusage Gottes, dass einzig die Liebe die Macht des Todes zu überwinden vermag, war für Inge der entscheidende Trost im Leben und im Sterben.
In großer Dankbarkeit denken wir an Inge Schillings, an ihre Güte, ihren Humor, ihre Menschenfreundlichkeit. Wir sind unendlich traurig über ihren frühen Tod. [Pfarrer Jörg Machel]